Der schwelende Handelskonflikt trifft die Märkte der Schwellenländer derzeit wohl am stärksten. Das ist nicht verwunderlich, ist es doch das erklärte Ziel der Trump-Administration die ökonomische Rollenverteilung –Industrienationen konsumieren während Schwellenmärkte produzieren – aufzubrechen. Große Unternehmen wie Apple oder Ford können allerdings nicht von heute auf morgen ihre Zulieferketten von beispielsweise China oder Mexiko auf eine reine US-basierte Produktion umstellen. Dafür ist der amerikanischen Arbeitsmarkt zu wenig kompetitiv – sowohl kostenseitig als auch auf Seiten der technischen Ausbildung. „Wie bestimmend dieses Thema für die Aktienmärkte der Emerging Markets ist, zeigt die Entwicklung von Industrienationen versus Schwellenländer im ersten Halbjahr 2019“, so Dr. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest.

China als Klumpenrisiko im MSCI Emerging Markets Index

Die anfängliche Euphorie über eine mögliche Annährung zwischen den USA und China hat den MSCI World Index und den MSCI Emerging Markets Index gleichermaßen beflügelt. Erst mit der neuerlichen und überraschenden Anhebung der Einfuhrzölle von 10 auf 25 Prozent für ein Warenvolumen von weiteren 200 Mrd. USD mit Anfang Mai reagierten die Aktienmärkte in den Emerging Markets deutlich negativer als jene der Industrienationen. Diese Entwicklung ist ganz klar auf den chinesischen Aktienmarkt zurückzuführen, der im MSCI Emerging Markets mittlerweile ein Gewicht von über 30 % aufweist.

70 % der chinesischen Unternehmen entsprechen nicht den Nachhaltigkeitsstandards

Aus langfristiger Perspektive sind Emerging Markets für die Veranlagung ein wichtiger Renditebaustein. „Fraglich ist nur, ob mittelfristig jeder Investor mit diesen Schwankungen und dem hohen Exposure zu chinesischen Aktien leben kann. Daher haben wir unseren IQAM Equity Emerging Markets im Vorjahr nach den strengen Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens zertifizieren lassen“, so Ploner.

Wendet man für alle Unternehmen des MSCI Emerging Markets die strengen Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens (Best in Class Ansatz in Kombination mit harten Ausschlusskriterien) an, dann zeigt sich vor allem ein massiver Reduktionseffekt am chinesischen Markt. „Hier entsprechen knapp 70 % der im Index befindlichen Aktien nicht den Nachhaltigkeitsstandards, wodurch sich das Benchmark-Gewicht des Landes auf nur mehr 15 % reduziert“, sagt Ploner.

Ähnlich stark getroffen wird mit einer Reduktion von knapp 40 % der im Index vergleichsweise niedrig gewichtete russische Aktienmarkt. Nahezu keinen Effekt hat die Nachhaltigkeit auf Märkte wie Taiwan, Polen oder Malaysia. Dort werden weniger als 10 % der im MSCI-Universum befindlichen Aktien durch die Nachhaltigkeit reduziert. „Nachhaltigkeit dient bei Schwellenländern derzeit neben der Erfüllung von ESG-Kriterien auch der Vermeidung eines Länderkonzentrationsrisikos“, so Ploner abschließend.