Der US-Aktienmarkt ist auch 2018 im globalen Vergleich in EUR wieder der beste Markt. Dieser bereits seit einigen Jahren andauernde Höhenflug ist jedoch bei genauerer Betrachtung sehr stark von einem Sektor bzw. einer Gruppe von Unternehmen getrieben. Die als FAANG-Aktien bekannten Unternehmen Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google (Alphabet) machen aktuell in Summe mit ihrer Marktkapitalisierung bereits 12 % der Gesamtkapitalisierung des MSCI USA Index aus. Im NASDAQ 100 sind es sogar bereits über 35 %. Bei jedem der fünf Unternehmen ist in den letzten Jahren in Anbetracht des Erfolges der jeweiligen Produkte die Beliebtheit unter den Investoren gestiegen und der Aktienkurs hat sich damit auch zu Recht vervielfacht. „Dennoch zeigte sich gerade im Oktober und November 2018, welchen durchschlagenden Effekt diese konzentrierte Marktkapitalisierung der FAANG-Aktien auf den Gesamtmarkt haben kann“, so Mag. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest.

Kein guter FAANG? Aussichten der FAANG-Aktien nicht zwangsläufig positiv

„Investoren wurden zuletzt von den immer stärker aufklaffenden Schwachstellen der FAANG-Unternehmen beunruhigt“, so Ploner weiter. Facebook kämpft nach wie vor mit dem Thema Datensicherheit und den rückläufigen Nutzerzahlen gerade bei der jungen Generation. Apple erlebt bei seinem Hauptprodukt iPhone eine natürliche Marktsättigung und der Verkauf neuer Apple-Modelle verläuft nur schleppend, daher wurden sowohl Produktionszahlen als auch Endpreise gesenkt. Bei Amazon lässt die Kritik an den Arbeitsbedingungen verbunden mit temporären Arbeitsniederlegungen nicht nach, während Netflix den zu Beginn verzeichneten Wachstumspfad nur schwer fortschreiben kann. Google hat zwar eine Vormachtstellung in einigen IT-Bereichen, kommt aber – wie die Schließung der Social Media-Plattform Google+ zuletzt zeigte – mit neuen Themen nicht voran. „Schlussendlich darf nicht vergessen werden, dass sich die US-Wirtschaft am Ende eines sehr langen Expansionszyklus befindet und in einer drohenden Rezession klassischerweise Growth-Aktien schlechter abschneiden“, sagt Ploner.

Quantitative Aktienselektion hilft Risiko-Konzentrationen zu vermeiden

Betrachtet man diese fünf Unternehmen rein quantitativ und damit emotionsfrei, so fällt schnell auf, dass nur sehr wenige Gründe dafür sprechen jetzt in diese Aktien zu investieren. In der Bewertung eines Multi-Faktor Modells liegen die FAANG-Unternehmen mit einem Gesamtscore von 0,45 knapp am Mittelmaß, wobei 1 der maximal erzielbare Scoring-Wert ist. Auch auf Ebene der Qualität der Gewinnentwicklung sind die fünf Unternehmen trotz teils hoher Margen nur leicht über Mittelmaß. Einzig bei Momentum zeigt sich mit einem Score von 0,82 die starke Entwicklung der letzten 12 Monate.

Spängler IQAM Invest setzt nicht auf FAANG-Aktien

„FAANG-Aktien sind im Portfolio bei Spängler IQAM Invest nicht vertreten. Unser Qualitätsansatz für US-Aktien kombiniert die drei Faktoren Value, Sentiment und Quality derartig, dass nur jene Unternehmen die in Summe bei allen drei Faktor-Bereichen am besten abschneiden ins Portfolio gekauft werden“, erklärt Ploner. Die Gewichtung der Einzeltitel erfolgt dabei auf Basis einer Minimum-Varianz-Optimierung mit dem Ziel in möglichst 50 unkorrelierte Aktien zu investieren. Mit Erfolg: FAANG Aktien sind im Portfolio nicht vertreten. Die Strategie schneidet außer im Falle des Faktors von Momentum bei den Kennzahlen teilweise gravierend besser ab (siehe Tabelle). Die Risikokennzahlen zeigen, dass dieser Ansatz gerade im Vorfeld einer möglichen wirtschaftlichen Abschwächung in den USA der richtige defensive Baustein in der Veranlagung sein kann.